Digitale Gesundheits-Apps (DiGA): Welche Apps sind erstattungsfähig?
Digitale Gesundheits-Apps – kurz DiGA – verändern das deutsche Gesundheitssystem. Sie machen medizinische Behandlung zugänglich, flexibel und oft sogar motivierend. Aber was genau sind DiGA? Und welche dieser Apps werden tatsächlich von Krankenkassen erstattet? In diesem Artikel erfahren Sie, wie die digitalen Anwendungen funktionieren, welche Vorteile sie bieten und wann sich ihr Einsatz wirklich lohnt.
1. Was sind Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA)?
Der Begriff DiGA steht für „Digitale Gesundheitsanwendung“ und beschreibt medizinische Apps, die Patienten bei der Erkennung, Überwachung oder Behandlung von Krankheiten unterstützen. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Fitness-Apps müssen DiGA strenge medizinische und datenschutzrechtliche Anforderungen erfüllen.
Seit dem Inkrafttreten des Digitale-Versorgung-Gesetzes (DVG) im Jahr 2019 können DiGA offiziell vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassen werden. Erst nach einer Prüfung auf Wirksamkeit, Sicherheit und Datenschutz dürfen sie in das offizielle DiGA-Verzeichnis aufgenommen werden – und können dann von Krankenkassen erstattet werden.
2. Wie funktionieren DiGA im Alltag?
Eine DiGA wird in der Regel auf dem Smartphone oder Tablet installiert. Sie begleitet Patienten im Alltag, erinnert an Medikamenteneinnahmen, misst Gesundheitsparameter oder bietet interaktive Therapieübungen an.
Beispielsweise:
- Eine App für Rückenschmerz-Patienten zeigt täglich Übungen und wertet die Fortschritte aus.
- Eine App zur Behandlung von Angststörungen bietet digitale Verhaltenstherapie an.
- Eine Diabetes-App dokumentiert Blutzuckerwerte und sendet Berichte direkt an den behandelnden Arzt.
Diese Anwendungen sollen nicht den Arzt ersetzen, sondern die Behandlung ergänzen und die Selbstverantwortung der Patienten stärken.
3. Welche DiGA sind erstattungsfähig?
Nur Apps, die im offiziellen DiGA-Verzeichnis des BfArM gelistet sind, können auf Rezept verschrieben und von gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden. Zu den bekanntesten erstattungsfähigen Anwendungen gehören:
- Kaia Health – App zur Behandlung von Rückenschmerzen.
- Selfapy – Psychologische Online-Therapie gegen Depressionen und Angststörungen.
- zanadio – Programm zur Adipositasbehandlung.
- Mika – Begleiter für Krebspatienten während der Therapie.
- HelloBetter Stress & Burnout – Unterstützung bei Stressbewältigung.
- Vivira – Orthopädische Trainings-App.
Der Arzt oder Psychotherapeut kann eine DiGA verschreiben. Patienten laden anschließend die App herunter und geben den Rezeptcode bei ihrer Krankenkasse ein, die die Kosten übernimmt.
4. Voraussetzungen für die Erstattung durch Krankenkassen
Damit eine App als DiGA anerkannt und erstattet wird, muss sie:
- ein Medizinprodukt der Risikoklasse I oder IIa sein,
- eine positive Versorgungseffektivität nachweisen (z. B. bessere Behandlungsergebnisse),
- den Datenschutz nach DSGVO garantieren und
- einen medizinischen Zweck verfolgen (z. B. Behandlung, Überwachung oder Diagnose einer Krankheit).
Das BfArM prüft diese Kriterien streng. Nur Apps, die alle Anforderungen erfüllen, werden in das DiGA-Verzeichnis aufgenommen.
5. Vorteile der digitalen Gesundheitsanwendungen
Digitale Gesundheits-Apps bieten viele Vorteile für Patienten, Ärzte und das gesamte Gesundheitssystem:
- 24/7-Verfügbarkeit: Unterstützung jederzeit und überall.
- Personalisierte Therapie: Anpassung an individuelle Krankheitsverläufe.
- Motivation und Feedback: Gamification-Elemente fördern langfristige Nutzung.
- Effizienz: Ärzte erhalten genaue Verlaufsdaten, um Therapien besser anzupassen.
- Kostenreduktion: Vermeidung von Komplikationen durch frühzeitige Intervention.
Studien zeigen, dass Patienten, die DiGA nutzen, oft eine bessere Therapietreue und höhere Zufriedenheit aufweisen.
6. Kritik und Grenzen der DiGA
Trotz ihres Erfolgs sind digitale Gesundheitsanwendungen kein Allheilmittel. Kritiker bemängeln, dass die Auswahl an zugelassenen Apps noch begrenzt ist und einige Anwendungen wenig nutzerfreundlich gestaltet sind. Außerdem fehlt es vielen Patienten an digitaler Kompetenz, was die Nutzung erschwert.
Ein weiterer Diskussionspunkt betrifft die Datensicherheit. Obwohl die Apps strengen Standards unterliegen, bleibt die Sorge um den Schutz sensibler Gesundheitsdaten bestehen. Transparenz seitens der Anbieter ist daher unerlässlich.
7. Zukunft der DiGA in Deutschland
Die Entwicklung schreitet schnell voran. Das BfArM erweitert sein Verzeichnis regelmäßig, und immer mehr Start-ups investieren in zertifizierte Gesundheits-Apps. Zudem arbeiten Krankenkassen an der Integration von DiGA in die elektronische Patientenakte (ePA). In Zukunft könnten Ärzte Apps direkt aus der Praxissoftware verschreiben und Therapieergebnisse digital auswerten.
Mit wachsender Akzeptanz und technologischer Innovation wird die Telemedizin in Kombination mit DiGA die klassische Gesundheitsversorgung weiter ergänzen.
8. Wie Sie die richtige Gesundheits-App auswählen
Nicht jede App passt zu jedem Patienten. Vor der Nutzung einer DiGA sollten Sie:
- Mit Ihrem Arzt oder Therapeuten sprechen, ob die App für Ihre Diagnose geeignet ist.
- Prüfen, ob die App im DiGA-Verzeichnis des BfArM gelistet ist.
- Auf transparente Datenschutzrichtlinien achten.
- Bewertungen und Erfahrungen anderer Nutzer lesen.
Vertrauen und medizinische Wirksamkeit sind wichtiger als Design oder Werbeversprechen.
9. Fazit: Digital, sicher und medizinisch geprüft
Digitale Gesundheitsanwendungen sind ein großer Fortschritt für das deutsche Gesundheitssystem. Sie machen Behandlungen zugänglicher, individueller und effizienter. Für Patienten bedeutet das mehr Eigenverantwortung, für Ärzte bessere Therapiekontrolle – und für das gesamte System geringere Kosten.
Mit der fortschreitenden Digitalisierung wird die Zahl der erstattungsfähigen Apps weiter steigen. Wer frühzeitig auf geprüfte DiGA setzt, profitiert langfristig von moderner, digital unterstützter Medizin.
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